Der etwas Andere "Dry January"

Endlich ist der trockene Monat rum

Der Dry January ist vorüber: Endlich auch wieder halbtrocken und süß!

Es ist geschafft. Der Dry January liegt hinter uns, und die Tapferkeit, einen ganzen Monat lang nur trockene Weine zu trinken, darf gebührend gefeiert werden. Ein Monat streng nach dem Motto: je trockener, desto besser – oder wie es manche vielleicht empfunden haben: je trockener, desto langweiliger.

Doch keine Sorge, der Februar ist da, und jetzt darf der Gaumen endlich wieder entspannen. Ab sofort gibt es wieder halbtrockene Verführungen, feinherbe Freunde und süße Versuchungen im Glas. Denn mal ehrlich, warum sollte man nur „dry“ trinken, wenn die Welt des Weins so viel mehr zu bieten hat?

Natürlich hatte der Dry January seine Vorzüge. Ein Monat der Klarheit, der Reduktion auf das Wesentliche, der puristischen Eleganz. Aber irgendwann sehnt sich der Gaumen nach mehr – nach der feinen Fruchtsüße eines Dornfelders oder der leichten Restsüße eines lieblichen Rieslings. Und wer könnte es ihm verübeln?

Im Januar hieß es: Silvaner trocken, Riesling trocken, Grauburgunder trocken. Aber jetzt, wo der Februar uns die Fesseln löst, dürfen wir wieder großzügiger sein – mit uns selbst und mit dem Wein im Glas. Feinherbe Rieslinge, halbtrockene Rosés und vielleicht sogar ein süßer Dessertwein zum Abschluss eines langen Winterabends: Der Februar hat alles, was der Januar uns verweigert hat.

Also, Schluss mit der knochentrockenen Enthaltsamkeit! Stoßen wir an auf den Februar – den Monat, in dem wir uns daran erinnern dürfen, dass es im Wein nicht nur um trocken, sondern vor allem um Genuss geht. Cheers!

Jochen Mössner

Weinexperte / Einkaufsleiter