Die Touraine: Frankreichs unterschätztes Weinjuwel
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Jochen Mössner
- MAGAZIN
- 28.02.2025

Frankreich ist unbestritten eine der wichtigsten Weinregionen der Welt. Während die großen Namen wie Bordeaux, Burgund oder die Champagne weltweite Berühmtheit erlangt haben, gibt es auch weniger bekannte, aber nicht minder interessante Weinbaugebiete. Eines davon ist die Touraine, ein Gebiet im Herzen des Loire-Tals, das für seine Vielfalt an Rebsorten und Terroirs bekannt ist. Besonders spannend ist der Vergleich mit den benachbarten Sancerre und Pouilly-Fumé, zwei der bekanntesten Appellationen der Loire.
Weinbau in der Touraine – Vielfalt als Stärke
Die Touraine liegt im mittleren Loire-Tal und erstreckt sich über mehrere Unterregionen, darunter Vouvray, Montlouis-sur-Loire und Chinon. Hier herrschen kalkhaltige Böden, Ton- und Kieselgestein vor, was den Weinen eine mineralische Frische verleiht. Die Region profitiert von einem gemäßigten Klima mit kontinentalen und atlantischen Einflüssen, was eine breite Palette an Weinen ermöglicht.
Die Touraine ist vor allem für ihre Weißweine aus der Rebsorte Sauvignon Blanc bekannt, die sich durch eine lebendige Säure, frische Zitrusnoten und eine oft florale Aromatik auszeichnen. Aber auch Chenin Blanc spielt eine wichtige Rolle, insbesondere in den Schaumweinen und den halbtrockenen bis süßen Weißweinen aus Vouvray. Rotweine aus Gamay, Cabernet Franc oder Côt (Malbec) runden das vielfältige Angebot der Region ab.
Mit einer Rebfläche von etwa 5.000 Hektar ist die Touraine eine der größeren Weinregionen der Loire und bietet eine breite Vielfalt an Stilrichtungen.
Sancerre und Pouilly-Fumé – Die edlen Nachbarn
Sancerre liegt östlich der Touraine und ist eine der berühmtesten Weinregionen der Loire. Die Weine hier stammen fast ausschließlich aus Sauvignon Blanc, der auf kalkreichen Böden wächst und eine markante Mineralität, knackige Säure und oft Aromen von Stachelbeeren und Feuerstein aufweist. Sancerre hat sich weltweit einen Ruf als eine der besten Sauvignon-Blanc-Herkünfte erarbeitet und ist besonders in der gehobenen Gastronomie beliebt. Die Appellation umfasst eine Rebfläche von rund 2.500 Hektar.
Unweit von Sancerre liegt Pouilly-Fumé, eine weitere renommierte Sauvignon-Blanc-Appellation. Die Weine aus Pouilly-Fumé zeichnen sich durch eine ähnliche Frische und Mineralität aus, weisen jedoch oft eine noch ausgeprägtere rauchige Note auf, die dem hohen Anteil an Feuerstein im Boden zugeschrieben wird. Diese Eigenschaft macht Pouilly-Fumé zu einer einzigartigen Wahl für Liebhaber mineralischer Weißweine. Pouilly-Fumé erstreckt sich über eine Rebfläche von etwa 1.200 Hektar.
Preisvergleich: Touraine vs. Sancerre und Pouilly-Fumé
Ein entscheidender Unterschied zwischen Touraine, Sancerre und Pouilly-Fumé liegt im Preis. Während ein guter Sancerre-Wein leicht zwischen 20 und 40 Euro pro Flasche kosten kann und Pouilly-Fumé oft in einer ähnlichen Preisklasse liegt, sind hochwertige Sauvignon Blancs aus der Touraine meist für 10 bis 15 Euro erhältlich. Dies macht Touraine zu einer spannenden Alternative für Weinliebhaber, die auf der Suche nach Qualität zu einem fairen Preis sind.
Ein Touraine Sauvignon Blanc passt hervorragend zu einer Vielzahl von Speisen, gerade zur Frühlings- und Sommerküche.
- Meeresfrüchte & Fisch: Austern, Garnelen, gegrillter Fisch oder Ceviche harmonieren wunderbar mit der frischen Säure und Mineralität des Weins.
- Ziegenkäse: Besonders Crottin de Chavignol – ein Klassiker aus der Loire – ist eine ideale Kombination.
- Salate & Gemüsegerichte: Spargelsalat, Fenchelsalat oder Gerichte mit grünen Kräutern und Zitrusdressing ergänzen die Aromen des Weins perfekt.
- Helles Fleisch: Huhn oder Kalb mit leichten, zitronigen Saucen.
- Asiatische Küche: Sushi, Thai-Currys oder vietnamesische Sommerrollen bringen spannende Kontraste zum frischen Charakter des Weins.