Lebkuchen und Wein

Lebkuchen und Wein

Passt Lebkuchen zu Wein?

Eine exklusive Verkostung soll zeigen, welche Weine am besten mit Lebkuchen harmonieren.

Ein Blick in die Geschichte

Lebkuchen, ursprünglich als Heil- und Arzneimittel gedacht und nicht als Süßigkeit wie heute, hat eine lange Tradition. Bereits die Ägypter kannten gewürzte Brotkuchen mit Honig als Grabbeigaben. Die Römer stellten den langlebigen panis mellitus her, einen mit Honig gebackenen Kuchen. Mit der Zeit verbreitete sich die auch als Pfefferkuchen bekannte Spezialität entlang der Gewürzstraßen und eroberte die europäischen Gaumen. In Klöstern war Lebkuchen Teil der Fastenküche und wurde zu kräftigem Bier serviert. Pilger schätzten ihn als Proviant und nahmen ihn von Wallfahrtsorten mit – denken wir nur an den berühmten Lebkuchen aus Mariazell.

Die perfekte Zeit für Genuss

Obwohl Lebkuchen das ganze Jahr über genossen werden kann, ist er zur Weihnachtszeit besonders beliebt. Stellen Sie sich vor: Nach einem gemütlichen Essen sitzt man mit seinen Liebsten zusammen, von der zum Essen geöffneten Weinflasche ist noch etwas übrig. Wenn dann die obligatorische Plätzchenschale auf den Tisch kommt, greift man gerne zu, probiert hier und da – und nimmt einen Schluck Wein. Es dauert nur wenige Augenblicke, bis sich die Aromen verbinden und eine Harmonie zwischen Gebäck und Wein entsteht. Genau dieser Moment ist faszinierend!

Eine Wohltat für Seele und Gaumen

Um Ihnen diesen Genuss näherzubringen, haben wir eine erlesene Auswahl an Lebkuchen zusammengestellt und sie mit prämierten Weinen aus unseren aktuellen Verkostungen auf ihre Kombinierbarkeit getestet. Die Lebkuchen stammen von österreichischen Bäckereien und aus dem Handel und bieten einen Querschnitt der verfügbaren Spezialitäten: klassisch, mit Marzipan gebacken, auf Oblaten, mit Schokolade überzogen, mit Trockenfrüchten und Nüssen verfeinert, mit Marmelade oder Rohmarzipan gefüllt und glasiert.

Das überraschende Ergebnis

Nicht der Restzucker im Wein war entscheidend, sondern die Säure! Daher zählen Weine auch säurebetonte Rebsorten wie Riesling zu den Favoriten unserer Probe. Denn erst das harmonische Zusammenspiel von Süße und Säure sorgt für Spannung. Folgende Lebkuchen haben sich als ideale Begleiter zum Wein herausgestellt. Sie besitzen jene ausgeprägte Würze und puristische Konsistenz, die man sich in Kombination mit Wein wünscht. Aber Ihr könnt diese natürlich gerne abwandeln und eigene Versuche starten. 

Lebkuchen und Wein, passt

Welcher Wein passt zu welchem Lebkuchen?


1) Früchte-Lebkuchen

Der Früchte-Lebkuchen ist eine spezielle Variante des klassischen Gebäcks, verfeinert mit getrockneten oder kandierten Früchten wie Orangeat, Zitronat, Rosinen oder getrockneten Aprikosen. Diese Zutaten verleihen dem Lebkuchen eine fruchtige Note und zusätzliche Süße, die die typischen Gewürzaromen perfekt ergänzen. Häufig werden auch Nüsse wie Mandeln oder Haselnüsse hinzugefügt, um Geschmack und Textur zu bereichern. Manche Rezepte enthalten zudem Marzipan für eine weichere Konsistenz und eine süß-nussige Note. Überzogen mit Schokolade oder verziert mit Zuckerglasur bietet diese Lebkuchensorte eine fruchtige Alternative zu den klassischen Varianten.

Empfehlung dazu:

Christian Hirsch Pinot Noir Trockenbeerenauslese

Diese Trockenbeerenauslese aus Pinot Noir wurde im Edelstahltank vergoren und ausgebaut. Sie besticht durch eine konzentrierte Nase mit Aromen von Erdbeeren, Himbeeren, Kirschgelee, Rhabarber, Johannisbeeren, Mandeln, einem Hauch von Nelken, Orangenzesten und floralen Noten. Am Gaumen überzeugt sie mit einem betörenden Süße-Säure-Spiel, dichter Frucht, zartem Tannin und enormer Tiefe. Die Kombination mit dem Früchte-Lebkuchen ist hervorragend: Die trockene, bröselige Struktur des Gebäcks und die fruchtigen Noten von Orange und Mango im Wein ergänzen sich perfekt. Ein Genuss, zu dem man gerne erneut greift!


2) Elisenlebkuchen mit Schokolade

Der Elisenlebkuchen gilt als eine der hochwertigsten Lebkuchensorten und zeichnet sich durch einen hohen Nussanteil und wenig bis kein Mehl aus. Hauptbestandteile sind fein gemahlene Mandeln, Haselnüsse oder Walnüsse, kombiniert mit aromatischen Gewürzen wie Zimt, Nelken und Kardamom. Überzogen mit dunkler Kuvertüre ergänzt die Schokoladenglasur den süßen und würzigen Geschmack des Lebkuchens und schützt ihn vor dem Austrocknen. Traditionell auf Oblaten gebacken, sind Elisenlebkuchen besonders in der Weihnachtszeit beliebt und gelten als Delikatesse unter den Lebkuchen.

Empfehlung dazu:

Georg Breuer Rheingau Riesling Auslese (0,375 l)

Diese grandiose Auslese wird nur in den besten Jahren erzeugt. Sie zeigt eine unglaublich schöne Nase mit Aromen von Aprikosengelee, Weinbergspfirsich, Honig, Grapefruit, Ananas, Melisse und Rosen. Am Gaumen wunderbar aromatisch, saftig, mit dichter Frucht und feinstem Schmelz. Das perfekte Spiel von Süße und Säure macht sie finessenreich und elegant. In Kombination mit dem Elisenlebkuchen entsteht eine harmonische Verbindung: Die Bröseligkeit des Gebäcks, die feine Fruchtnote und die Oblate nehmen etwas von der Säure und lassen eine wunderbare Symbiose entstehen.


3) Mariazeller Lebkuchen

Der Mariazeller Lebkuchen ist eine traditionelle österreichische Spezialität aus dem Wallfahrtsort Mariazell in der Steiermark. Mit einer Geschichte, die bis ins 14. Jahrhundert zurückreicht, zeichnet er sich durch hochwertige Zutaten wie Honig, Nüsse und verschiedene Gewürze aus. Oft mit Schokolade oder Zuckerglasur überzogen, bietet er einen einzigartigen Geschmack und eine weiche, saftige Konsistenz. Heute ist er nicht nur bei Pilgern beliebt, sondern wird in ganz Österreich geschätzt.

Empfehlung dazu:

Tement Morillon Muschelkalk DAC

Dieser Morillon stammt von bis zu 55 Jahre alten Rebstöcken und wurde spontan vergoren und im großen Eichenfass ausgebaut. Er zeigt eine sehr schöne, etwas zurückhaltende Nase mit Aromen von Birne, Aprikose, Grapefruit, Melone, Brioche, Feuerstein, Mandeln, Kamille und Akazienblüten. Am Gaumen füllig, saftig, feinfruchtig mit feinem Schmelz und sehr elegant. In der Verkostung steht anfangs der Wein im Vordergrund, nach einiger Zeit entwickelt er auch Honignoten. Es bildet sich eine füllige, süßweinartige Aromatik; die Säure verleiht Frische und der Wein ordnet sich harmonisch unter, behält jedoch seine Pikanz.


4) Herrenlebkuchen

Der Herrenlebkuchen ist eine exklusive Variante des traditionellen Gebäcks und gilt als Krönung unter den Lebkuchen. Veredelt mit Marzipan und erlesenen Spirituosen wie Kirschwasser, Whisky, Weinbrand oder Arrak, erhält er einen intensiven und unverwechselbaren Geschmack. Trotz des Namens begeistert er natürlich auch Damen mit seinem reichen Aroma und der besonderen Note. Ideal für Genießer, die das Besondere schätzen.

Empfehlung dazu:

2022er Bergdolt-Reif & Nett Hiking Weißweincuvée feinherb QbA

Diese Weißweincuvée aus Müller-Thurgau, Kerner, Silvaner und Gewürztraminer wurde im Edelstahltank ausgebaut. Der Wein zeigt eine tolle Nase mit Aromen von Ananas, Orangenzesten, Apfel, Stachelbeere, Mango, Muskat, Rosen und Pfingstrosen. Am Gaumen frisch, saftig, mit tollem Spiel, finessenreich und animierend. In Kombination mit dem Herrenlebkuchen genial: Die Säure bleibt vibrierend, und durch die Johannisbeermarmelade und die Kuvertüre ergibt sich eine schöne und lange anhaltende Verbindung. Beide Komponenten ergänzen sich hervorragend.


5) Orangen-Marzipan-Lebkuchen

Der Orangen-Marzipan-Lebkuchen ist eine besondere Variante, die durch die Zugabe von Orangenaroma und Marzipan eine einzigartige Geschmacksnote erhält. Geriebene oder kandierte Orangenschalen sorgen für ein frisches, fruchtiges Aroma, während das Marzipan dem Gebäck eine weiche, saftige Textur und einen süß-nussigen Geschmack verleiht. Überzogen mit Schokolade oder verfeinert mit Zuckerglasur bietet diese Lebkuchensorte eine raffinierte Alternative zu herkömmlichen Varianten.

Empfehlung dazu:

2020er Christian Hirsch Pinot Noir Eiswein

Dieser Eiswein aus Pinot Noir wurde im Edelstahltank vergoren und ausgebaut. Er überzeugt mit einer konzentrierten Nase von Erdbeeren, Himbeeren, Kirschgelee, Rhabarber, Johannisbeeren, Mandeln, einem Hauch von Nelken, Orangenzesten und floralen Akzenten. Am Gaumen zeigt er ein betörendes Süße-Säure-Spiel, dichte Frucht, zartes Tannin und enorme Tiefe. In der Kombination dominiert zunächst die Süße, geht in Richtung Wermut und Likör; der Marzipangeschmack bleibt präsent, der Wein bildet einen guten Unterbau und stört die Süße des Lebkuchens nicht. Es entsteht eine schöne Aromatik von Zimt, Nelken und Kardamom, der Wein zeigt sich für einen Eiswein überraschend zurückhaltend.


Überzeugen Sie sich selbst – kosten, riechen und schmecken Sie. Wir wünschen Ihnen viel Freude in dieser besinnlichen Zeit. Vertrauen Sie auf Ihre Sinne!