Neuseeland führend bei nachhaltigem Weinbau
-
Jochen Mössner
- MAGAZIN
- 11.01.2025
Weinbau in Neuseeland: Geschichte, Gegenwart und Zukunft
Neuseeland ist für seine spektakulären Landschaften, reiche Kultur und innovativen Ansatz im Weinbau bekannt. Obwohl es ein vergleichsweise junges Weinland ist, hat Neuseeland sich zu einem weltweit angesehenen Weinproduzenten entwickelt, insbesondere für seine charakteristischen Sauvignon Blancs.
Geschichte des Weinbaus in Neuseeland
Die Geschichte des Weinbaus in Neuseeland begann Mitte des 19. Jahrhunderts, als europäische Siedler die ersten Reben pflanzten. Der kroatische Einwanderer Romeo Bragato gilt als Pionier, der Ende des 19. Jahrhunderts die Bedeutung des neuseeländischen Terroirs erkannte. Heute ist ein Weininstitut nach ihm benannt.
Nach einer Phase des Experimentierens und Rückschlägen, bedingt durch die Prohibition und wirtschaftliche Einschränkungen, kam der Durchbruch in den 1970er Jahren. In dieser Zeit wurde der Sauvignon Blanc in Marlborough angepflanzt, was die Weinlandschaft revolutionierte. Der international gefeierte Cloudy Bay Sauvignon Blanc aus den 1980er Jahren brachte Neuseeland endgültig auf die Weltkarte des Weinbaus.
Gegenwart: Anbaugebiete und Rebsorten
Heute verfügt Neuseeland über eine Rebfläche von etwa 41.000 Hektar (Stand: 2025) und knapp 750 Weingüter. Die Weinbaufläche verteilt sich auf 11 Weinregionen, die sich von der Nord- bis zur Südinsel erstrecken. Auf der Nordinsel finden wir Northland, Auckland, Wakaito, Gisborne, Hawke´s Bay und Wairarapa. Auf der Südinsel Marlborough, Nelson, North Canterbury, Central Otago und das Waitaki Valley.
Wichtigste Anbaugebiete:
-
Marlborough:
- Das bekannteste Gebiet, Heimat des ikonischen Sauvignon Blanc.
- Weitere Rebsorten: Pinot Noir, Chardonnay.
-
Central Otago:
- Weltweit als südlichstes Anbaugebiet bekannt.
- Berühmt für Pinot Noir.
-
Hawke’s Bay:
- Zweitgrößtes Anbaugebiet, bekannt für Bordeaux-Blends und Chardonnay.
-
Gisborne:
- Schwerpunkt auf Chardonnay und aromatischen Weißweinen.
-
Wairarapa:
- Kleines, feines Gebiet für Pinot Noir und Sauvignon Blanc.
Hauptrebsorten:
- Sauvignon Blanc (63 % der Rebfläche): Der Star Neuseelands, geprägt von intensiven Aromen von Stachelbeeren und Zitrusfrüchten.
- Pinot Noir: Eleganter Rotwein, besonders aus Central Otago.
- Chardonnay: Sowohl frisch-fruchtige als auch fassgereifte Varianten.
- Aromatische Rebsorten: Riesling, Pinot Gris und Gewürztraminer sind auf dem Vormarsch.
Neuseeland und der Schraubverschluss
Neuseeland ist weltweit führend in der Verwendung von Schraubverschlüssen, die auf über 90 % der neuseeländischen Weine – einschließlich der Spitzenweine – zum Einsatz kommen. Diese Entwicklung begann in den 2000er Jahren, als Winzer nach einer Alternative zu Kork suchten, um die Qualität ihrer Weine langfristig zu sichern und Korkfehler zu vermeiden.
Die junge, innovative Weinkultur Neuseelands förderte diese Umstellung, da sie weniger von traditionellen Normen geprägt ist. Schraubverschlüsse gelten als praktisch, umweltfreundlich und gewährleisten eine optimale Frische und Lagerfähigkeit, auch für hochwertige Weine wie Pinot Noir oder gereifte Chardonnay.
Unsere Bewertung
94/100
Kundenbewertung
-
Nachhaltigkeit:
Neuseeland ist Vorreiter in Sachen umweltfreundlicher Weinbau. Mit Programmen wie „Sustainable Winegrowing New Zealand“ wird auf Biodiversität, reduzierte Emissionen und biologische Anbaumethoden gesetzt. -
Sustainable Winegrowing New Zealand (SWNZ) ist ein weltweit anerkanntes Programm, das 1995 eingeführt wurde, um den neuseeländischen Weinbau nachhaltiger zu gestalten. Es setzt auf umweltfreundliche Praktiken, die ökologische, soziale und ökonomische Aspekte gleichermaßen berücksichtigen.
Ziele und Prinzipien
SWNZ verfolgt das Ziel, die natürliche Umwelt zu schützen, die Weinqualität zu sichern und gleichzeitig die wirtschaftliche Rentabilität der Winzer zu gewährleisten. Die Mitglieder des Programms verpflichten sich zu:
- Reduktion von Pestiziden und chemischen Düngemitteln.
- Förderung der Biodiversität und des Bodenschutzes.
- Nachhaltigem Wassermanagement.
- Minimierung von CO₂-Emissionen und Energieverbrauch.
- Der Großteil der neuseeländischen Weingüter ist mittlerweile SWNZ-zertifiziert, was das Engagement der Branche für Nachhaltigkeit unterstreicht. Dies stärkt das internationale Ansehen des Landes als umweltbewusster Produzent und steigert die Attraktivität neuseeländischer Weine bei umweltbewussten Konsumenten.
Obwohl der Transportweg nach Europa lang ist, bleibt der CO₂-Fußabdruck neuseeländischer Weine konkurrenzfähig. Der Transport erfolgt meist per Schiff, welches pro Flasche einen geringeren CO₂-Ausstoß verursacht als viele landbasierte Transporte. Die hohe Effizienz des nachhaltigen Anbaus vor Ort kann den längeren Transportweg ökologisch ausgleichen, sodass europäische Verbraucher mit gutem Gewissen auf die Spitzenqualität der neuseeländischen Weine zurückgreifen können.
Fazit
Neuseeland hat sich in wenigen Jahrzehnten zu einem weltweit anerkannten Weinproduzenten entwickelt. Mit Vorreiterrollen in nachhaltigem Weinbau und der Nutzung moderner Verschlusstechniken zeigt Neuseeland, dass Qualität und Umweltschutz Hand in Hand gehen können. Trotz des langen Transportwegs bleibt der ökologische Fußabdruck konkurrenzfähig, sodass Konsumenten exzellente Weine mit gutem Gewissen genießen können.
Hīkina te kōpae – lasst uns das Glas erheben mit neuseeländischen Wein!
Related Posts
