Sauvignon Blanc vs. Riesling – Was passt besser zum Frühling und Sommer?
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Guido Lindemeyer
- MAGAZIN
- 18.03.2025

Endlich Frühling! Die Tage werden länger, die Sonne wärmt Gesicht und Seele, und plötzlich steigt die Lust auf ein kühles Glas Weißwein. Doch welcher ist jetzt der richtige Begleiter? Zwei Namen fallen sofort ein: Sauvignon Blanc und Riesling. Beide stehen für Frische und Trinkfreude, beide haben ihre Fangemeinde – doch was unterscheidet sie eigentlich? Und wer von beiden ist die bessere Wahl für einen entspannten Nachmittag auf der Terrasse oder das Picknick im Grünen? Lass uns gemeinsam eintauchen in die Welt dieser beiden Rebsorten.
Zwei Charaktertypen mit Geschichte
Sauvignon Blanc ist ein echtes Weltkind. Seine Wurzeln liegen im französischen Loire-Tal und in Bordeaux, doch heute ist er auf allen Kontinenten zu Hause. Berühmt geworden ist er durch die intensiven, fruchtigen Weine aus Neuseeland, insbesondere aus Marlborough. Dort hat man ihm zu einer Aromatik verholfen, die ihn unverwechselbar macht. Aber auch in Südafrika, Chile, Kalifornien oder eben Deutschland entstehen spannende Sauvignon Blancs. Gerade die Pfalz zeigt, dass auch hierzulande feine, frische und aromatische Vertreter dieser Rebsorte möglich sind.
Riesling hingegen ist der klassische Deutsche. Seine Heimat liegt am Rhein, wo er bereits seit Jahrhunderten angebaut wird. Nirgendwo sonst hat er eine solche Bedeutung wie hier – nicht umsonst wird er als König der Weißweine bezeichnet. Doch auch Riesling hat längst die Welt erobert, und in Ländern wie Australien oder den USA entstehen ganz eigene Interpretationen dieser traditionsreichen Traube. Aber seien wir ehrlich: Das Herz des Rieslings schlägt immer noch in Deutschland.
Die Optik – Frühling im Glas
Optisch versprechen beide schon auf den ersten Blick Erfrischung. Sauvignon Blanc leuchtet meist in einem hellen Zitronengelb mit leicht grünlichem Schimmer. Diese Farbe passt perfekt zu seinem frischen, lebendigen Charakter. Der Riesling präsentiert sich meist etwas heller, mit Tönen von Strohgelb bis Blassgold. Mit zunehmendem Alter kann sich der Ton ins Goldene vertiefen – doch im Frühling greifen wir eher zum jungen, frischen Vertreter.
Aromatik – Von Frische bis Eleganz
Der Duft eines Weins ist oft der erste Hinweis darauf, was dich im Glas erwartet. Sauvignon Blanc beeindruckt sofort. Er ist eine echte Aromabombe. Schon beim ersten Schwenken steigen intensive Noten von Stachelbeere, Limette und Grapefruit in die Nase. Es duftet nach frisch geschnittenem Gras, manchmal sogar nach Holunderblüte oder grüner Paprika. Kommt er aus wärmeren Regionen, bringt er auch exotische Früchte wie Maracuja oder Mango mit ins Spiel. Dieser Wein ist direkt, offen und lebendig – man weiß sofort, woran man ist.
Der Riesling hingegen gibt sich oft subtiler, aber nicht weniger spannend. Er duftet nach reifem Apfel, saftigem Pfirsich und zarter Aprikose. Zitrusnoten sind ebenfalls typisch, genau wie ein Hauch von Quitte. In manchen Rieslingen, vor allem gereiften, findet man die berühmte Mineralität – eine leichte, fast steinige Note, die Liebhaber begeistert. Und dann gibt es noch dieses faszinierende Phänomen: die berühmte Petrolnote, die bei älteren Rieslingen auftreten kann. Klingt ungewöhnlich, ist aber bei Fans heiß begehrt.
Geschmack – Frisch gegen Vielschichtig
Am Gaumen setzen beide Rebsorten ihre Schwerpunkte auf Frische, allerdings auf ganz unterschiedliche Weise. Sauvignon Blanc ist fast immer trocken ausgebaut. Er bringt eine knackige Säure mit, die sofort belebt. Im Mund fühlt er sich leicht bis mittelgewichtig an und wirkt wie ein spritziger Apfelbiss – frisch, klar und sehr direkt. Die Frucht bleibt präsent, ohne jemals schwer zu wirken. Das macht ihn zum idealen Wein für heiße Tage und unbeschwerte Momente. Nach dem ersten Schluck will man sofort den zweiten.
Riesling hingegen zeigt mehr Facetten. Je nach Stil kann er von knochentrocken bis lieblich reichen. In Deutschland wird zunehmend auf trockene Varianten gesetzt, die eine klare, zupackende Säure mitbringen, aber auch eine gewisse Saftigkeit. Die Frucht ist oft intensiver und bleibt länger am Gaumen. Ein guter Riesling hat eine Balance aus Frische, Frucht und mineralischer Tiefe. Die Struktur ist eleganter, das Mundgefühl runder, ohne an Spannung zu verlieren. Das macht ihn zu einem Alleskönner – egal ob als Solist oder zum Essen.
Essen und Wein – Wer kann was?
Beim Food Pairing zeigt sich, wie unterschiedlich Sauvignon Blanc und Riesling ticken. Sauvignon Blanc liebt frische, leichte Speisen. Er passt hervorragend zu Ziegenkäse, knackigen Sommersalaten oder gegrilltem Fisch. Auch Meeresfrüchte wie Garnelen oder Austern sind seine besten Freunde. Seine Säure schneidet mühelos durch cremige Texturen und macht ihn zum perfekten Begleiter für Gerichte mit Kräutern oder frischem Gemüse. Gerade im Frühling und Sommer, wenn leichte Kost auf dem Tisch steht, macht er richtig Spaß.
Riesling hingegen ist flexibler. Der trockene Riesling begleitet mühelos asiatische Gerichte, Sushi oder Currys. Seine Frucht und Säure harmonieren mit exotischen Aromen und würzigen Speisen. Wenn er eine leichte Restsüße hat, wird er zum idealen Partner für scharfe Küche – Thai, indisch oder mexikanisch. Auch zu einer sommerlichen Käseplatte oder Obstsalaten macht er eine tolle Figur. Und weil er so vielseitig ist, passt er ebenso gut zu hellem Fleisch oder einem Stück Zander in feiner Sauce.
Und jetzt? Wer ist der Sommerwein für dich?
Am Ende ist es eine Frage des persönlichen Geschmacks. Bist du jemand, der auf Frische, Direktheit und klare Aromatik steht, dann wird der Sauvignon Blanc dein Favorit sein. Ein Wein, der an einem warmen Nachmittag auf der Terrasse für sofortige Erfrischung sorgt, wie der 2023er Klaus Meyer Baba Booey Sauvignon Blanc trocken QbA. Ein Paradebeispiel dafür, wie knackig, aromatisch und lebendig Sauvignon Blanc sein kann.
Liebst du es etwas facettenreicher und suchst du einen Wein, der dich mit Tiefe, Frucht und einer spannenden Säurestruktur überrascht, dann wirst du Riesling lieben. Der 2023er Weingut Bassermann-Jordan Riesling trocken QbA ist so ein Vertreter. Klar, saftig, elegant – und vielseitig genug, um ihn auch zum Essen zu genießen.
Fazit – Am besten probierst du beide
Ob Sauvignon Blanc oder Riesling besser zum Frühling und Sommer passt, entscheidet letztlich dein eigener Geschmack. Beide Rebsorten bringen alles mit, was die warme Jahreszeit verlangt: Frische, Frucht und jede Menge Trinkspaß. Also schnapp dir am besten beide und mach deine ganz persönliche Verkostung – draußen in der Sonne, mit Freunden, gutem Essen und dem einen oder anderen Glas Weißwein. Prost auf den Frühling!